Den Sommer über turnten die Aktiven im Freien, wenn es das Wetter zuließ. Den Winter über hatten sie anfänglich auf dem Tanzboden des Vereinslokals „Adler" oder in der Gambrinus-halle Unterschlupf gefunden, oder waren auch im Speisesaal des KSW untergekommen. Offensichtlich stand im Winter 1897/98 keiner dieser Übungsräume mehr für längere Zeit zur Verfügung. In dieser Situation wurden am genannten 1. Oktober 1898 die beiden Vorstände, der Schriftführer und der Turnwart zu dem beschlossenen Gespräch mit A. Jeanmaire delegiert. Da auch in diesem Gespräch keine dauerhafte Lösung gefunden werden konnte, stellte das Ehrenmitglied A. Jeanmaire noch einmal den Fabrikspeisesaal bereit.
Obwohl es völlig unmöglich erscheinen mußte, aus eigenen Mitteln jemals eine Turnhalle bauen zu können, gewann der Plan, eine solche Halle zu errichten, noch im gleichen Jahr immer mehr Befürworter. Offensichtlich erwartete man von bestimmter Seite nicht ganz grundlos starke Unterstützung. Nach der Abwicklung der Generalversammlung am 21. Januar 1899 erklärte Fabrikant Ernst Fehr, daß er aus Interesse am Bau einer Turnhalle an der Versammlung teilgenommen habe und alles tun werde, um dem Verein bald zu einer besseren Turnstätte zu verhelfen.
Im Frühjahr 1899 mußte Heinrich Weiß infolge seines Wegzuges von Kollnau die Leitung des Vereins abgeben. In Würdigung der großen Verdienste des scheidenden Vorstandes und Gründungsmitgliedes wurde er zum Ehrenmitglied ernannt und in einer außerordentlichen Generalversammlung am 13. Mai 1899 der Buchhalter der Firma Gütermann, Emil Kern, in Abwesenheit zum Nachfolger gewählt. Schon vom 20. Oktober 1899 an fungierte jedoch Josef Wehle als erster Vorstand. Trotz dieses schnellen Vorstandswechsels trieb man das Turnhallenvorhaben weiter voran und richtete einen Turnhallen-baufonds ein, gründete im Sommer des gleichen Jahres die 1897 schon einmal geplante Männerriege und kam damit einer Empfehlung des Gauturntages des gleichen Jahres nach, der in Dinglingen die Gründung solcher Riegen als Rückgrat der Vereine empfohlen hatte. Schließlich bewarb sich der TV Kollnau um die Ausrichtung des Gauturnfestes im Sommer 1910. Dieses wurde jedoch nach Waldkirch vergeben.
Die Turner unternahmen mit unterschiedlichem Erfolg alle Anstrengungen, um die Turnhallenfondsmittel zu erhöhen. So wurde am 23. Juni 1901 sogar im Saalbau des Waldkircher Gasthauses Kreuz eine Abendunterhaltung mit turnerischen Einlagen veranstaltet.
Rund drei Jahre nach der Gründung des Fonds war er auf 700 Mark angewachsen. Mit diesem für die damalige Zeit ansehnlichen Geldbetrag beschloß der Verein im Jahre 1903, von der Firma Gütermann & Co. einen geeigneten Bauplatz zu kaufen. Ein schriftliches Kaufgesuch vom 24. April führte zu einer Unterredung des ersten Vorstandes Joseph Wehle mit Kommer-zienrat Alexander Gütermann. Während dieser Unterredung zeigte sich, daß die Firma Gütermann den von den Turnern gewünschten Platz nicht zur Verfügung stellen könne. Dafür schlug der Kommerzienrat einen Platz zwischen der Villa Kern und dem Steinbruch vor. Zugleich ließ er wissen, daß die Halle von der Firma auf ihre Kosten erstellt und zugleich ein Turnplatz eingerichtet werde. Er knüpfte an das großzügige Angebot aber die Bedingung, daß der Turnverein künftig den Namen „Turnverein Kollnau-Gutach" tragen müsse. Der Vorschlag von Kommerzienrat Gütermann wurde verständlicherweise in der Monatsversammlung vom 9. Mai mit freudiger Zustimmung begrüßt.
Wann die Namensänderung vorgenommen wurde, ist aus den Vereinsprotokollen nicht ersichtlich, aber im Protokoll der Generalversammlung vom 23. Januar 1904 ist der Doppelname erstmals zu finden. Da in den vorherigen Protokollen durchweg noch der bisherige Vereinsname aufgeführt ist, läßt sich mit großer Wahrscheinlichkeit annehmen, daß die genannte Generalversammlung die Namensänderung guthieß, wenn die Änderung vom Schriftführer auch nicht in das Protokoll aufgenommen wurde.
Nachdem die Geduld der Kollnauer und Gutacher Turner noch einmal auf eine harte Probe gestellt worden war, konnte Joseph Wehle die von ihm zur Genehmigung vorbereiteten Pläne am 21. Februar 1905 in einer Vorstandsitzung vorlegen. Nach den Plänen sollte die Halle 20 m lang, 11 m breit und 7 m hoch werden. Die Kosten wurden mit 14000 Mark veranschlagt, beliefen sich aber schließlich auf 17000 Mark.
Nun sollte der Bau bei günstigem Wetter unmittelbar nach der Genehmigung der Pläne in Angriff genommen werden. Im November konnte der Verein die Geräte in Auftrag geben. Unter der Bedingung, daß die Turnhalle gelegentlich auch den Schulkindern zur Verfügung gestellt werde, trug die Gemeinde Kollnau zur Halleneinrichtung 200 Mark bei.
Die Generalversammlung beschloß am 3. Februar 1906, die Herren Gütermann zu Ehrenmitgliedern zu ernennen, um ihnen so den gebührenden Dank der Turner abzustatten.
Die feierliche Einweihung wurde auf den 1. Juli 1906 festgesetzt und die Gauturnwartversammlung damit verbunden.