Das VI. Gauturnfest und die Fahnenweihe  

Dem Gauturnfest war am Vortag der Gauturntag vorausgegan­gen. Zu dieser Arbeitssitzung im „Adler" konnte Georg Don­ner, der inzwischen die Leitung des Vereins wieder übernom­men hatte, die Gauvertreter begrüßen. Sie wählten an diesem Abend H. Roesch aus Freiburg zum Gauturnwart. Er erwarb sich durch neue Methoden in der Vorturnerausbildung beson­dere Verdienste. Schon nach fünfjährigem Bestehen bewarb sich der Turnver­ein Kollnau um die Ausrichtung des VI. Gauturnfestes des Breisgauer Turnverbandes. Dem Antrag wurde stattgegeben und die Durchführung auf den 22. Juni 1890 festgesetzt. Von den elf Vereinen des Verbandes beteiligten sich jedoch nur sechs und 99 aktive Turner an diesem Gauturnfest in Kollnau. Von ihnen waren 66 Gauangehörige. Die teilnehmenden Gäste kamen aus Karlsruhe, Villingen, Furtwangen, Gütenbach, Maulburg und Lörrach, aber auch aus Mülhausen/Elsaß und aus Straßburg. Die Wettkämpfe setzten sich aus je einer Pflicht- und Kurübung an Reck, Barren, Pferd sowie aus Stab­hochsprung und Gewichtheben zusammen. Böllerschüsse und Tagreveille leiteten den Tag ein, und schon um 8.30 Uhr begannen die Wettkämpfe, die, das Vereinstur­nen eingeschlossen, vier Stunden dauerten. Auf dem Turnplatz beim Rathaus wurde am Nachmittag die Vereinsfahne unter Mitwirkung des Gesangvereins und der Musikkapelle feierlich an die Turner übergeben. Am anschlie­ßenden Umzug beteiligten sich 22 auswärtige Turnvereine. Ein Schauturnen auf dem Festplatz lockte eine große Zuschauer­menge an. Bei der Siegerehrung erhielt der gastgebende Ver­ein einen zweiten Preis. Bester Kollnauer Einzelturner wurde B. Benz, der in der zweiten Klasse (Unterstufe) den dritten Platz belegte. Bankett und Ball im „Adler" schlössen den Tag • ab. Dieses Gauturnfest lag innerhalb einer mehrwöchigen Regenperiode, aber der Wettergott war den Ausrichtern hold.